Schon ein Blick in das Schüler-, Forschungs- und Technikzentrum der Gewerblichen Schule Künzelsau genügt und es wird deutlich, dass auch in diesem Jahr mit großartigen Ideen für den Wettbewerb „Jugend forscht“ zu rechnen ist. Eine große Leiter mit Befestigung liegt auf dem Tisch und die Simulation eines Autoinnenraums sticht hervor.
Die diesjährigen Schüler/innen der 13. Klasse des Technischen Gymnasiums gehen im Februar virtuell mit zwei Projekten an den Start. Durch die Finanzierung durch die Innovationsregion Hohenlohe ist es den Teams mit ihrem Betreuer und Physiklehrer Lars Schneider möglich, ihre Vorstellungen umzusetzen.
Luca V. und Steffen M. präsentieren im Schulhof die Funktionsfähigkeit ihrer gesicherten Leiter, die sich automatisch an einem Baum befestigt. Mithilfe eines Kompressors kann diese im Alltag betrieben und problemlos eingesetzt werden und verhindert Unfälle beim Ernten und Schneiden eines Baumes. Die Idee kam den beiden Schülern in der Apfelerntesaison und wichtig war ihnen vor allem der Sicherheitsaspekt und die praktische Anwendung im Alltag. Die Leiter funktioniert folgendermaßen: Nachdem die Leiter an der gewünschten Stelle positioniert ist, wird der Kompressor eingeschalten und die Leitungen mit 5 Bar Druck versorgt. Ein Handgriff am Kippschalter genügt und ein Magnetventil steuert pneumatisch einen 2-Backen-Winkelgreifer, der dadurch auseinander gedrückt wird. An den Greiferbacken sind zwei gebogene Rohrarme montiert, die sich öffnen, den Baum einschließen und sich mit einem weiteren Handgriff am Kippschalter wieder zusammenziehen und somit die Leiter sicher am Baum fixieren.
Das „Dritte Bremslicht“ in der Kategorie Innovation im Straßenverkehr
v.l.n.r. Vanessa Z., Lehrer L. Schneider, Jana R., Hanna Sch.
Das zweite Team, bestehend aus den Schülerinnen Jana R., Hanna Sch. und Vanessa Z. wählte das Thema „Innovation im Straßenverkehr“ und entwickelte das „Dritte Bremslicht“. Als Fahranfängerinnen fiel ihnen auf, dass oft nicht zu erkennen ist, ob die/der Fahrer/in im Wagen vor einem nur leicht abbremst oder eine Vollbremsung machen wird. Mit ihrer Idee wollen sie Auffahrunfälle vermeiden. Das dritte Bremslicht hat neun Stufen und je nachdem wie stark das Bremspedal betätigt wird, leuchten diese Bremslichter auf. Bei leichtem Druck auf das Bremspedal leuchten die zwei äußeren Lichter, bei stärkerem Druck weitere zwei und bei einer Vollbremsung leuchten alle Lichter auf und Blinken. Das dritte Bremslicht wird durch eine digital steuerbare LED-Leiste realisiert. Die Ansteuerung selbst erfolgt durch einen Arduino. Die gesamte Elektronik ist so dimensioniert, dass sie praxistauglich mit einer konventionellen 12 Volt Autobatterie betrieben werden kann. Ein am Gestell eingebauter Zylinder sorgt im Modell für den benötigten Widerstand beim Bremsen. In der Anwendung ist jedoch kein Unterschied zum Bedienen eines regulären Bremspedals spürbar. Den Autositz erhielten die Schülerinnen von der Feuerwehr, die diesen ausbaute und das Gestell konnten sie mithilfe von Herrn Biggel und Herrn Hoffmann, die bei der Technik halfen, bei der Firma EBM-Papst anfertigen. Die Hauptarbeit bestand in der Programmierung des Arduinos, in der Entwicklung der elektrischen Schaltung, der Verdrahtung aller elektrischen Komponenten und Realisierung der Hauptplatine. Alle diese Tätigkeiten wurden im Schüler,- Forschungs,- und Technikzentrum Hohenlohe der Schule durchgeführt. Die Planungen, Vorbereitungen und praktische Umsetzungen der Projekte werden im zeitlichen Rahmen des Seminarkurs ermöglicht, die Finanzierung erfolgt über die Innovationsregion Hohenlohe, die „Jugend forscht“ unterstützt. Den Seminarkurs besuchen die Schüler/innen bereits seit dem zweiten Halbjahr in Klasse 12 und können durch eine Ausarbeitung und Präsentation des Projekts eine mündliche Prüfung im Abitur ersetzen. Wir sind auf die diesjährigen Präsentationen der Schüler/innen gespannt und freuen uns auch, den Wettbewerb „Jugend forscht“ mitverfolgen zu können.